Neben der spätgotischen Othmarskirche in Mödling steht der Karner, welcher im Jahre 1698 als Glockenturm aufgestockt wurde. Vom Kaiser erhielt Mödling auf Ansuchen 50 ctn Metall von erbeuteten türkischen Kanonen zum Glockenguß bewilligt. Nach Vollendung der Glockenstube 1698 schloß man einen Vertrag mit dem Wiener Glockengießer Franz Zechenter, der im selben Jahr noch 4 Glocken lieferte. 1723 musste eine der Glocken aufgrund von eines Schadens durch falsche Handhabung nochmals neu gegossen werden. Heute sind nur noch 3 Glocken von Zechenter erhalten.
Das Mödlinger Geläute zählt lt. Aufzeichnungen zu den prächtigsten Barockgeläuten Österreichs, bei dem für diese Zeit typischen Klangmerkmale besonders deutlich zutage treten.
Im Juni 2023 wurden die 3 Glocken abfotografiert und mittels Photogrammetrie ein 3D Modell erstellt. Dies ermöglicht neben einer digitalen Objektsicherung auch ganz neue Ansichten.
Die große 2.200kg schwere (Lieb-)Frauenglocke mit einem Durchmesser von 145cm. Sie schlägt im Ton "c" und wurde 1698 von Franz Zechenter gegossen: "GOSS MICH FRANNTZ ZECHENNTER IN WIENN ANNO 1698"
Die 1.100kg schwere Othmarglocke mit 123cm Durchmesser. Sie schlägt im Ton "e" und wurde ebenfalls 1698 von Franz Zechenter gegossen:
"GOSS MICH FRANTZ ZECHENTER IN WIENN ANNO 1698"
"GOSS MICH FRANTZ ZECHENTER IN WIENN ANNO 1698"
Die kleine 800kg schwere Pantaleon- oder Christophorusglocke mit einem Durchmesser von 106cm. Sie schlägt im Ton "fis" und wurde 1723 von Franz Zechenter gegossen: "GOSS MICH FRANZ ZECHENTER IN WIENN ANNO 1723"
Hier noch 2 Glocken des Sohnes von Franz Zechenter, dem kaiserlichen Stück- und Glockengießer in Budapest, Antoni Zechenter. Franz Zechenter kam ursprünglich aus Feldkirch/Rankweil und ging um 1695 zuerst nach Wien und ca. 1717 nach Budapest um dort in die kaiserliche Gießerei. Franz Zechenter starb 1723 und sein Sohn Antoni führte die Gießerei bis zu seinem Tod 1758 weiter.